DEUS LO VULT!
Gott will es !

Mit diesen Worten soll Papst Urban II. im Jahr 1095 auf dem Konzil von Clermont die christliche Ritterschaft aufgefordert haben, einen Kriegszug gegen die Heiden in den Osten anzutreten.

„Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nach folgt, ist meiner nicht würdig.“ (Mt. 10,38), zitierte er. Als äußeres Zeichen für ihr Gelübde diente ein Stoffkreuz auf ihrem Obergewand – die Idee ‚Kreuz-Zug’ war geboren.

Die Kreuzzüge – ein aktuelles Thema

Die Kreuzzüge haben die Beziehungen zwischen dem Orient und Okzident nachhaltig geprägt und belastet. Bis heute sind die Auswirkungen in vielerlei Hinsicht zu spüren. Das Thema der Begegnung der Welten im Vorderen Orient ist von hoher Aktualität wie die politischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen. Die neuere Forschung konzentriert sich nicht allein auf die Ursachen und Ausprägungen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Christen und Muslimen, sondern beleuchtet auch Koexistenz und Austausch zwischen den unterschiedlichen Kulturen.

Goldbulle von Rimini, März 1226, Pergament, Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz

Fresco mit Darstellung eines Heiligen, vermutlich Erzengel Michael, St. Jakobs Kloster, Qara (Syrien), 12. Jh., Nationalmuseum Damaskus

Konfrontation und Austausch – Das Zusammenleben der Kulturen in den Kreuzfahrerreichen

Die Begegnung zwischen Muslimen und Christen war nicht immer konfliktfrei. Doch die Zeit der Kreuzzüge führte auch in vielerlei Hinsicht zu fruchtbaren Begegnungen zwischen Orient und Okzident und zu einem beginnenden Dialog zwischen den Kulturen und zu vielfältigen Annäherungs- und Austauschprozessen. Die einheimische christliche Bevölkerung erfuhr Toleranz und die in den neuen christlichen Reichen ansässigen Muslime wurden zu Mitbürgern, auf deren rege Beteiligung am Wirtschaftsleben die neue, aus Europa eingewanderte, jedoch zahlenmäßig schwache Oberschicht dringend angewiesen war. So entstanden Herrschaftsgebilde mit einer „multikulturellen Gesellschaft“.